Geschichtliche Entwicklung
Die "Eiflia Illustrata" von Scharnat – Herausgabe 1854 – Neuherausgabe 1966 – beschreibt Birgel wie folgt:
"Birgel liegt nordöstlich von Lissendorf an der Aachen-Mainzer Staatsstraße, die über Hillesheim und Stadtkyll nach Köln und Aachen führt. Der Nivellementspfahl Nr. 92 bei Birgel, wo die projektierte Straße die alte trifft, steht 1280 Fuß hoch über den Amsterdamer Pegel. Von Birgel ziehen sich Kalksteinfelsen mit Quader-Sandsteinblöcken bis nach Hillesheim hinab.
Auch die Gegend von Birgel war ehemals von Römern bewohnt. Als Matthias Hack im Spätjahre des Jahres 1851 an der Chaussee, nahe bei Birgel, einen Neubau zu einem Wirtshaus ausführen ließ, fand man bei der Räumung des Bauplatzes und Anlage eines Gartens die Überbleibsel römischer Gebäude, Fußböden von schönem Estrich, Wände mit noch gut erhaltenen Farben bemalt, Röhren aus Sandstein, die wahrscheinlich von einer Wasserleitung herrührten, eine Urne, Münzen und andere Gegenstände, deren römischer Ursprung unzweifelhaft war. Schon im Jahre 1832 fand man bei dem Bau der Kunststraße römisches Mauerwerk, bemalte Wände, Estrich, Ziegel usw.
Die Abtei Prüm besaß einen Hof zu Birgel, welcher 1652 verpachtet wurde. Wilhelm von Hoisteden (Hochstaden) und seine Gattin Margaretha von Gunderstorft verkauften 1457 unter andern Gütern auch die Hälfte eines Hofes zu Birgel an Gerhard von Loen, Grafen von Blankenheim. Im Jahre 1490 wurde Wilhelm von Mirbach von dem Junggrafen Johann von Manderscheid-Blankenheim mit Gütern und Rechten zu Birgeln belehnt. Im Jahre 1507 erhielt Clas von Mirbach die Belehnung, im Jahre 1528 Bertram von Mirbach. Im Jahre 1596 erhielt Diether von Friemersdorf (genannt von Pützfeld), der mit einer von Mirbach vermählt war, die Belehnung, welche einer seiner Nachkommen nach 1701 empfing. Wilhelm von Daun wurde 1559 mit Rechten in Birgel belehnt. Seine Nachkommen erhielten noch 1705 und 1708 die Belehnung. Birgel soll den Namen von einer Burg erhalten haben, welche unterhalb der Kapelle, nahe an der Kyll, wo jetzt ein Garten ist, stand. Im Distrikt Suhr, auf dem Banne von Birgel (etwa 300 Morgen im Umfange) ist die Gemeinde Lissendorf zur Weide auf den dritten Tag berechtigt.
Am 1. Thermidor XII. (20. Juli 1804) wurde der Pützfelder Hof, welcher dem Grafen von Manderscheid gehört hatte, für 1675 Frs. (446. Thlr.) versteigert. Die Manderscheidsche Mühle mit Bering wurde für 2.700 Frs. (720 Thlr.) versteigert. Die Gemeinde besitzt 458 Morgen Holzungen, 712 Morgen Schiffel- und Wildland und 1 Morgen Wiesen. Der Versuch, den die Stockbesitzer im Jahre 1827 machten, den ausschließlichen Besitz der Waldungen im Wege eines Prozesses zu erhalten, gelang ihnen nicht."
Aus Funden wissen wir, dass Birgel bereits zur Römerzeit besiedelt war.
Urkundlich wird Birgel bereits 893 in einem Güterverzeichnis der Abtei Prüm als Hofgut Birgle bei Lizendorph erwähnt.
Der Ursprung von Birgel geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Römer zurück (siehe "Eiflia Illustrata).
Im 16. Jahrhundert gab es drei Gehöfte in Birgel, nämlich Thelen, Kläs und Schötz. Thelen war kurtrierisch. Kläs und Schötz gehörten zur Grafschaft Blankenheim. Alle drei Gebäude existieren heute noch, sind bewohnt und unter den damaligen ursprünglichen Namen bekannt.
Im Jahre 1849 erbaute die Gemeinde Birgel für damals 40 Schülerinnen und Schüler ein eigenes Schulhaus. Erster Lehrer war Herr Hubert Kranz aus Wittlich, der am 25.10.1849 feierlich eingeführt wurde. Im Zuge der Schulreform wurde die Schule Birgel im Jahre 1970 aufgelöst; letzter Lehrer war Rudolf Gillo aus Hillesheim.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts fand zwischen den Gemeinden Birgel und Lissendorf ein Waldtausch statt. Der Grund bestand darin, dass zu der damaligen Zeit Birgel bereits einen großen Bestand an Heideland und Lissendorf mehr Laubwald hatte. Die Heide wurde als Streu für Vieh benötigt. So erhielt Lissendorf von Birgel 53 ha und Birgel von Lissendorf 67 ha.
Für die Landwirtschaft brachte die in den Jahren 1960 - 1965 durchgeführte Flurbereinigung wesentliche Erleichterungen.
Birgel hat sich im Verlauf seiner langen Geschichte zu einem Ort entwickelt, in dem reges Vereinsleben gepflegt wird und in dem es sich einfach lohnt zu wohnen. Das wird inzwischen von vielen jungen Menschen erkannt, die sich hier niederlassen und ihr eigenes Haus bauen.